Eines schönen Abends, bereits nach Mitternacht, steht ein älterer Herr (Baujahr 1937) an der Straßenbahnhaltestelle. Ein junges Pärchen stellt sich ebenfalls an die Haltestelle, die Bim sollte gleich kommen. Nachdem die beiden ihn gesehen haben, beginnen sie, sich angeregt zu unterhalten.
Alle drei steigen in dieselbe Garnitur ein, der Herr eine Tür weiter hinten als das Pärchen. Das Pärchen unterhält sich weiter, tuschelt, lacht.
Nach einigen Haltestellen packt der Herr etwas zu lesen aus. Der Spiegel - passend zu seiner Aufmachung. Er sieht eigentlich aus, als hätte er gerade ein wichtiges Meeting hinter sich.
Und kurz, bevor das Pärchen aussteigen muss, kommt die junge Frau auf ihn zu, ganz schüchtern und aufgeregt.
"Doktor Vranitzky?" fragt sie.
"Ja, wie kann ich Ihnen helfen?" fragt er.
"Wir haben Sie vorhin an der Haltestelle schon erkannt, waren uns nur nicht sicher. Ich wollte mich nur versichern. Ich hoffe, ich habe nicht gestört." sagt sie.
"Nein, gar nicht." lächelt er und reicht ihr die Hand. "Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend."
Die junge Frau war - eh klar - ich.
Man mag mich jetzt für kindisch, oder sonstwas, halten. Aber ... Wow. Ich habe den Alt-Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky getroffen. Und dieses Treffen hat dann bei Herrn G. und mir für aufgeregtes Suchen gesorgt - was macht ein Alt-Bundeskanzler Österreichs?
Er ist im
InterAction Council. Aber er ist bzw. war auch im Tourismus (T*I und M*gic Life), was ich ganz witzig finde. Er hat seiner Frau eine Niere gespendet (chapeau.). Er war ein wenig in den BAWAG-Skandal verwickelt (da gings um vergleichsweise wenig: 1 Mio. Schilling).
So, haben wir wieder was gelernt heute.
Liegt in "
Gott und die Welt" und verstaubt seit Donnerstag, 27. Januar 2011, 18:53