Landmädchen im Großstadtdschungel

Liebe Leserinnen und Leser -

mein letzter Tag an diesen Arbeitsplatz. Habt ihr sowas auch schon mal durchgemacht?

Meiner Meinung nach ist ein letzter Tag entweder der Beste - oder der Schlimmste.

Der Beste, weil die Kollegen eine Party schmeißen, weil sogar der Chef mal richtig nett ist, weils Kuchen und Kaffee gibt und alles mal eitel Sonnenschein ist.

Der Schlimmste, wenn man keine Kollegen hat, den Wecker überhört, den Bus verpasst, kurz vorm Büro draufkommt, dass man den Schlüssel vergessen hat. Deswegen den ganzen Weg zurückfahren muss (mit dem Fahrrad), zuhause dann völlig entkräftet den Schlüssel einsteckt, den schlafenden Freund aufweckt, und diesmal dann pünktlich zur Bushaltestelel kommt. Dort allerdings draufkommt, dass der Bus übervoll und der Busfahrer unfreundlich ist ("Mit dem Radl kommst du mir hier erst gar nicht rein, das sag ich dir gleich!" - danke -_- ) und dann irgendwo auf dem restlichen Weg eine Demonstration von Feuerwehr, Polizei und Rettung ist, wo man einen Umweg von einigen 100 Metern einlegen muss (wo die Leute gleich freundlich sind, wie der Herr Busfahrer 5 Minuten zuvor). Das ganze passiert natürlich bei 25° im Schatten...

Nur zwei Menschen waren heut schon nett zu mir- und das war einerseits mein Freund (wobei der noch halb geschlafen hat) und andererseits meine Arbeitskollegin Martina. Vielen Dank, du wirst mir echt fehlen :)

Nach langer Wartezeit heut mal wieder was lustiges:

Gegen 10:30 Uhr kam ein deutsches Urlauberpärchen bei der Tür rein, und folgender Dialog entwickelte sich zwischen dem Herrn und mir:
"Entschuldigen Sie, aber der Gardasee liegt teilweise in Italien, oder?
- Der Gardasee liegt in Italien, aber in verschiedenen Teilen davon. Südtirol, Lombardei und Venetien.
"Aaaaha... aber warum heißt denn das Südtirol, wenns gar nicht in Österreich ist?"
- 0_0 Weil es mal zu Österreich gehört hat, bis nach dem 1. Weltkrieg?
"Oh. Danke."

... Da hat wohl wer in der Schule den Geschichteunterricht geschwänzt? Also wirklich ... dzdz ...

Auch sehr lustig war die Reaktion eines älteren Urlauberpaares auf mein Schild "Restrooms - next door at the restaurant / nebenan im Restaurant" ... Die haben nämlich nur das "next door" gelesen - und dann an der Seitenwand meines Infohäuschens nach den Toiletten gesucht *breitgrins*

Setzen wir also unsere Reihe "Lustige Zitate internationaler Tirol-Besucher" fort - nachdem Blui ja schon danach gefragt hat ;)

"Wie komme ich denn von hier nach Italien?"
(an und für sich nicht schlimm - wenn es nicht die Italiener wären, die diese Frage ständig stellen!!)

"Ist das hier ein Hotel?"
(huh? ein zweistöckiges, rustikales Häuschen mit Verkaufsraum im Erdgeschoss??)

"Und die Autobahnabfahrt ist dann auf der rechten Seite?"
(Sind Sie irgendwo - außer in England oder so - schon mal links abgefahren?? Meinen Respekt.)

"Ist das hier alles Fisch?"
(neeeein, wie kommen Sie darauf?? Nordsee verkauft nur Hühnchen!! Der Fisch im Logo und die ganzen Wellen kommen daher, weil wir so ein katholischer Verein sind!)

"Entschuldigung, störe ich Sie beim Essen?"
(Nein, der Teller mit dem toll duftenden Gemüse-Spätzle-Gericht steht hier nur zur Zierde. Und das ist auch nicht mein Bauch, der so knurrt, sondern Bruno, der Bär, im Hinterzimmer.)

"Haben Sie schon geschlossen?"
(Nein. Das "Geschlossen - Closed - Fermé"-Schild hängt da nur, damit die Spinne im Fenster was zu lesen hat.)

"Kriege ich hier eine Information über Hotelzimmer in Innsbruck?"
(Nein. Die Aufschrift "Hotelinformation Innsbruck - Tourist Information" draußen auf der Fassade hat nix zu sagen.)

"Kann man mit dem Auto in die Berge fahren?"
(Klar doch - wenn sie die 1m breiten Wanderwege mit ihrem Kombi raufkommen...)

"Bitte, ein Zimmer mit Parkplatz."
(Wirklich, Sie sind mit dem Auto da? Ich hätt schwören können, Sie gehen zu Fuß über die Autobahn ...)

"Kommt Seefeld von hier aus nach Innsbruck, oder davor?"
(Toll, dass die Leute denken, Innsbruck wär eine Großstadt. Aber 15 km Ausdehnung wär dann schon ein bissl viel.)

Die meistgestellten Fragen von Touristen verschiedenster Nationalitäten - und beiderlei Geschlechts - an einer Autobahnraststätte in Tirol (das sich - wie hoffentlich alle wissen - in Österreich/Mitteleuropa befindet) ...

"Sprechen Sie hier in Tirol Deutsch oder Italienisch?"
(ein Australier - kann man noch als Ausrede gelten lassen ;) )


"Wenn hier der 100er auf der Autobahn aufgehoben wird, darf ich dann wie in Deutschland so schnell fahren wie ich will?"
(Wenn Sie das auf einer kurvigen Autobahn wie dem Brenner schaffen- bitte!)


"Kann man hier auch in Euro zahlen?"
(Ok, das war bei meinem Zweitjob im Stadtzentrum - aber auch nicht schlecht, oder?)

"Haben Sie hier irgendwo auch eine Toilette?"
(Man würde meinen, jede Raststätte hat das. Und außerdem hab ich ein Schild in meiner Tür hängen, das an meine Nachbarn verweist ... naja, 15x15cm sind vielleicht zu klein ;) )